Der Begriff Chiropraktik kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „mit der Hand behandeln“. Begründet wurde die Chiropraktik Ende des 19. Jahrhunderts von dem Amerikaner D. D. Palmer. Die Wirkungsweise der chiropraktischen Behandlung wird seitdem immer weiter erforscht und durch Studien wissenschaftlich belegt.
Es ist eine behutsame, manuelle, biomechanische Behandlungsmethode. Ziel der Chiropraktik ist es, die Ursachen von Funktionsstörungen der Wirbelsäule und des gesamten Bewegungsapparates und deren Folgen zu beheben. Dabei konzentriert sich diese Therapieform vor allem auf das Zusammenspiel von Wirbelsäule und Nervensystem, denn Blockaden im Wirbelsäulenbereich führen zu einer Störung der Reizleitung und können dadurch das Nervensystem erheblich beeinträchtigen. Da die austretenden Nervenfasern gereizt werden, die bis in die Organe hineinreichen, haben diese Funktionsstörungen negative Auswirkungen auf die Koordination der Körperfunktionen und Muskelkontraktionen und somit auf den gesamten Organismus. Bewegungseinschränkungen, vermindertes Wohlbefinden und Leistungsminderung aufgrund von Steifheit, Muskelverspannung und Schmerzen können die Folge sein. Anfangs können diese Symptome unbemerkt bleiben, da der Körper Bewegungseinschränkungen eine gewisse Zeit lang kompensieren kann, was wiederum zu Überbeanspruchung anderer Körperregionen führt.
Die Chiropraktik macht es möglich, diese Funktionsstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor akute Symptome sichtbar werden. So werden nicht nur die Symptome, sondern deren Ursachen gezielt und wirkungsvoll beseitigt oder vermindert. Durch das Lösen der Blockaden werden der natürliche Bewegungsspielraum sowie die optimale Nervenfunktion des Patienten wiederhergestellt. Nur so kann der Informationsaustausch zwischen dem Gehirn, der Muskulatur und sämtlichen Organen ungestört stattfinden. Dadurch erlangt das zentrale Nervensystem seine Fähigkeit zur Selbstregulierung und Aufrechterhaltung der Gesundheit des Körpers zurück.
Die Blockaden des betroffenen Gelenks werden gelöst, indem ein kurzer, schneller und gezielter Impuls an einem spezifischen Kontaktpunkt der Wirbelsäule oder Gliedmaße sanft durchgeführt wird. Chiropraktik hat also nichts mit „Einrenken“ zu tun.
Die chiropraktische Behandlung ist eine ganzheitliche Ergänzung zur schulmedizinischen Versorgung und kann bei Hunden, Katzen und anderen Kleintieren jeden Alters sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch bei akuten und chronischen Problemen des Haltungs- und Bewegungsapparates angewendet werden, um die Lebensqualität zu steigern.
Verspannungen, Schmerzen, Steifheit, Verhaltensänderung, reduzierte Leistungsfähigkeit, Überempfindlichkeit bei Berührungen, Bewegungsunlust, Unwilligkeit Treppen zu steigen, Probleme beim Aufstehen, Rückenschmerzen, Halswirbelsäulensyndrom, Hinterhandschwäche, Muskelatrophie
Unklare Lahmheiten, verändertes Gangbild, Passgang, Hoppeln („Bunny Hopping“), Schleifen der Zehen, abgeschliffene Krallen, veränderte Sitzposition („Puppy Sitting“), Schiefhaltung der Rute
Arthrosen, Spondylosen, Ellbogen- und Hüftdysplasie, Cauda Equina Syndrom, Wobbler Syndrom, Bandscheibenerkrankung, Patellaluxation
Neurologische Probleme (Dackellähme, Ischiasneuralgie)
Trauma durch Sturz, Stolpern, Ausrutschen, wilde Spielerei, Beißerei oder Beschwerden nach komplizierten Geburten
Rehabilitation nach Unfällen oder orthopädischen Operationen
Nach Narkosen (trotz korrekter Lagerung können aufgrund langer Lagerung in unphysiologischer Haltung und der fehlenden Schutzreflexe sowie Muskelrelaxation Blockaden entstehen)
Erhaltung/Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit, nicht nur bei Sport- und Gebrauchshunden
Tiere mit Behinderungen (Amputationen, Gelenksversteifung)
Tiere mit angeborenen Missbildungen/anatomischen Besonderheiten (Keilwirbel, Blockwirbel, Skoliose, Lordose, Kyphose)
Beschwerden durch schlecht sitzende Brustgeschirre, zu enge Halsbänder und Ziehen an der Leine („Leinendruck“)
Probleme beim Kotabsatz, Verstopfung, Unvermögen den Kot zu halten, Harnträufeln ohne andere medizinische Ursachen, Verdauungsstörungen
In einigen Fällen kann eine Erstverschlechterung in den ersten Tagen nach der Behandlung auftreten, da Muskeln wieder benutzt werden, die schon länger nicht mehr aktiv waren. Die Tiere haben Muskelkater und bewegen sich dann zunächst etwas steif. Bei Tieren mit mehreren chronischen Problemen verändert sich die Kompensations-Haltung und sie müssen sich zunächst an das „neue Körpergefühl“ gewöhnen. Deswegen ist es ratsam, direkt im Anschluss an die Behandlung eine kleine Runde spazieren zu gehen und das Tier für eine Woche nach der Behandlung zu schonen. In der Regel setzt sich der Chiropraktiker einige Tage nach der Behandlung mit dem Tierbesitzer in Verbindung, um zu klären, wie das Tier auf die chiropraktische Behandlung angesprochen hat und ob eine Nachbehandlung notwendig ist.
Der ideale Abstand der Behandlungen ist individuell sehr unterschiedlich und hängt vom Schweregrad der Probleme ab. Die erste Folgebehandlung ist meist nach 2 Wochen sinnvoll. In der Regel sind weitere Folgebehandlungen im Abstand von 1 bis 3 Monaten ausreichend. Zur Prophylaxe und Gesundheitsvorsorge genügen 1 bis 2 Behandlungen pro Jahr. Bestehen Blockaden über eine längere Zeit, so hat der Körper nach der Behandlung die Tendenz in dem schon lange bestehenden Zustand zurückzukehren und umso länger braucht der Körper zur Regeneration. Insbesondere chronische Probleme benötigen meist eine wiederholte Behandlung bis der Körper den neuen Bewegungsspielraum annimmt und die vollständige Mobilität der Wirbelsäule wiederhergestellt ist. Auch die Muskeln und Bänder benötigen Zeit zur Regeneration, um ihre Halte- und Stützfunktion wieder korrekt ausführen zu können. Somit kann bei Tieren mit chronischen Erkrankungen, die mit strukturellen Veränderungen des Bewegungsapparates einhergehen, eine regelmäßige chiropraktische Behandlung sinnvoll sein bis alle Symptome vollständig abgeklungen sind. Bei akuten Fällen reichen oft 1 oder 2 Behandlungen aus.